24. Januar 2011   Aktuelles - Allgemeines
Klinken putzen für den Profit der NVV?

Die Fraktion DIE LINKE. Mönchengladbach kann nur mit Kopfschütteln auf den Brief der NVV reagieren, der an Ratsmitglieder gerichtet ist und in dem um Unterstützung für die geplante Biogasanlage in Wanlo gebeten wird. Sogar an einer Unterschriftensammlung sollen sich die Ratsmitglieder aktiv beteiligen. Ist dies ein Verzweiflungsakt, um ein verlorenes Projekt in letzter Sekunde zu retten?

Von Anfang an hatte die Fraktion DIE LINKE. Mönchengladbach den Bau einer Biogasanlage in Wanlo abgelehnt. Damals noch allein, wurde der Kreis der Kritiker aus den Reihen der anderen Fraktionen in letzter Zeit immer größer, so dass es inzwischen nicht mehr so sicher ist, dass die Mehrheit für dieses Projekt in der Ratssitzung im Februar zustande kommt. „Schon die Art und Weise, wie sich für den Standort Wanlo entschieden wurde, ohne Alternativen wirklich zu prüfen, wie sich später herausstellte, ist inakzeptabel. Auch die Eiligkeit, mit der der Gesellschaftervertrag zur Gründung der Biogas Mönchengladbach-Süd GmbH & Co. KG abgeschlossen wurde, lässt vermuten, dass die NVV, aus welchen Gründen auch immer, keinerlei Zweifel daran hatte, die Anlage in Wanlo errichten zu können.“, so Martin Selt Bezirksvertreter im Stadtbezirk West und Mitglied im Planungs- und Bauausschuss. „Wanlo ist durch den Tagebau, die Kompostieranlage, die Windkraftanlage sowie den Segelflugplatz bereits derart belastet, dass eine weitere Industrieanlage nur als Zumutung bezeichnet werden kann. Zudem verfügt der Ort nicht über die nötige Infrastruktur, um den An- und Ablieferverkehr, den die Anlage mit sich bringt, zu bewältigen. Obwohl dies die Bürgerinnen und Bürgern von Wanlo immer wieder deutlich machten, wurde dies nicht hinreichend ernst genommen.“

„Wenigstens gibt die NVV in diesem Brief inzwischen zu, dass ihre Interessen nichts mit ökologischen Belangen zu tun haben, sondern dass es ihnen rein um Profit geht. Wird dort doch erklärt, dass das Projekt nicht mehr wirtschaftlich realisiert werden kann, wenn im Februar kein positiver Ratsbeschluss dazu erfolgt, da die Anlage bis Ende 2011 in Betrieb genommen werden muss, damit man von den entsprechenden EEG-Subventionen profitieren kann.“, kommentiert Sabine Cremer, Mitglied im Umweltausschuss, das Schreiben der NVV. „Ökologisch ist dieses Projekt von Anfang an nie gewesen. Lebens- und Futtermittel, die auch noch eigens dazu angebaut werden müssen, zu vergären, um Energie zu produzieren, ist bei der aktuellen Welternährungslage allenfalls zynisch.“ So Frau Cremer. Es darf auch nicht außer Acht gelassen werden, welche Auswirkungen das Entstehen einer Monokultur, wie es sie z. B. bereits in Niedersachsen gibt, mit dem hier anzupflanzenden Mais auf das ökologische Gleichgewicht in der Region haben wird. Darüber hinaus gibt es keine Sicherheit, dass dauerhaft Saatgut angepflanzt wird, welches frei von Genmanipulation ist, was zur mehrfachen Kontamination der Natur und damit auch des Grundwassers führen würde. Schließlich rechnet sich unterm Strich bei diesem Projektvorhaben auch die CO2-Bilanz nicht, da die Einsparungen der Anlage an sich durch die Hohe Frequenz des Zu- und Ablieferverkehrs bestenfalls neutralisiert werden.

Eine Biogasanlage ist aus ökologischer Sicht nur sinnvoll, wenn sie mit wirklich anfallenden vergärbaren Abfallprodukten gespeist wird und dann in Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk punktuell Energie erzeugt - z B. wenn ein Landwirt eine solche Anlage mit seinen Abfallprodukten betreibt und damit seinen Bauernhof mit Energie versorgt. Es gibt auch sinnvolle Modelle, wo ganze Firmen sich selbst mit Energie versorgen. Und dieses Prinzip der Kleinanlagen zur spezifischen Nutzung war auch der Ursprungsgedanke, der dahinter stand, als die EEG-Förderung in diesem Bereich eingeführt wurde. Auf diesem Wege werden anfallende Abfallprodukte sinnvoll verwertet, um sie in Energie umzuwandeln. Die Natur erfährt keine zusätzlichen Belastungen und die Müllmenge wird reduziert. Was die NVV hier plant, scheint nur dem Zweck zu dienen, Subventionen abzuschöpfen.

Die Fraktion DIE LINKE. Mönchengladbach lehnt den Bau einer Biogasanlage in Wanlo weiterhin ab, ebenso wie die Planung möglicher weiterer Anlagen nach diesem Prinzip.
Die Fraktion DIE LINKE. Mönchengladbach fordert die NVV erneut auf, dieses Projekt endgültig zu stoppen.

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