06. Januar 2011   Aktuelles - Allgemeines
Mehr Entlassungen als Einstellungen – und trotzdem sinkt die Arbeitslosenstatistik?

Jeder Mensch, der in diesen Zeiten eine Arbeit findet, ist zu beglückwünschen.
Nur ist das wirkliche eine Wende auf dem Arbeitsmarkt? Ist Mönchengladbach wirklich aus dem Tief heraus?

Die Tatsache, dass immer noch mehr Menschen eine Stelle verlieren als eingestellt werden, sowohl bundesweit als auch in unserer Stadt, fordert die Frage heraus, warum dann der statistische Wert der Arbeitslosenquote sinkt. Die Antwort liegt darin, dass immer mehr Arbeitslosen aus der Statistik herausgerechnet werden, die immer noch arbeitslos sind. 1-EUR-Jobs, Menschen in Maßnahmen, meist ohne Perspektive, nur arbeitssuchend gemeldete oder von Privaten vermittelte Menschen usw. Der offiziellen Zahl von 3 Millionen müssen noch 1,5 Millionen Arbeitslose zugefügt werden, die durch diese Tricks aus der Statistik herausgerechnet wurden.

Auch bei der Qualität der Arbeitsplätze muss nachgefragt werden. Die Zunahme vollzieht sich vornehmlich bei der Leih- und bei der Teilzeitarbeit. Bekannt ist, dass gerade viele Menschen in diesem Bereich von ihrer Arbeit nicht leben können und auf zusätzliche Hilfe der Jobcenter angewiesen sind. Somit findet auch keine durchgehende Entlastung des städtischen Sozialetats statt, weil die Stadt weiterhin die Kosten der Unterkunft – Mieten – für diese Menschen zahlen muss. Dies belegt auch die Jahresbilanz des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Trotz steigender Gewerbesteuereinnahmen steigt das Defizit um 3,8 Milliarden EUR, weil es keine Entlastung im sozialen Bereich gibt.
Eine Verschärfung wird diese Situation noch erfahren, wenn zum 1.5.2011 weitere Arbeitskräfte aus anderen europäischen Ländern zuwandern können. Dann werden diese Menschen von Leiharbeitsfirmen für Dumpinglöhne unter 5 EUR angeboten, die zu einer Verdrängung auf dem Arbeitsmarkt führen wird.

Wir brauchen Arbeitsstellen, von denen die Menschen auch leben können. Das bedeutet die Einführung eines Mindestlohnes von 10 EUR und die Förderung von Maßnahmen zur Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Stellen statt 1-EUR-Jobs.

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