23. Dezember 2020   Aktuelles - Allgemeines
Na dann, frohes Fest: Zunahme von Gewalt gegen Frauen in Krisenzeiten und an Feiertagen

Die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser hat vor Kurzem bestätigt, dass extreme Gewalt gegen Frauen im häuslichen Umfeld seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen hat. Nun steht Weihnachten vor der Tür. Doch das Fest der Liebe kann in manchen Beziehungen auch schnell zum Alptraum werden.

Jede vierte Frau ist von körperlicher beziehungsweise sexualisierter Gewalt an diesen Tagen in der Partnerschaft bedroht. Häufig sind auch Kinder von Gewalt und Schlägen betroffen. Diese Problematik ist in allen Schichten zu finden und der einzige Ausweg in Situationen wie diesen ist meist nur ein Platz im Frauenhaus. Aber die sind rar gesät und der Personalschlüssel ist zu gering.

Nun wurde gerade beschlossen den zwei Frauenhäusern in Mönchengladbach mit Förderung des Landes NRW je eine weitere Stelle zu genehmigen. Darüber dürfen wir aber nicht die Augen davor verschließen:

  • dass die Frauenhäuser nicht gut genug ausgestattet sind
  • die Verwaltung hat uns noch im August bestätigt, dass die Frauenhäuser in der Vergangenheit immer gut ausgelastet waren. In Zeiten des ersten Lockdown wissen wir nun, dass häusliche Gewalt zugenommen hat und über die Feiertage jetzt ist eine weitere Verschärfung der Situation zu befürchten.
  • Weiter wurde uns bestätigt, dass Dolmetscherdienste nicht übernommen werden, somit gerade Frauen mit Migrationshintergrund nicht die Hilfe bekommen, die sie benötigen.
  • Sich Hilfe zu holen, ist für die meisten Frauen ein großer, Kräfte zehrender Akt. Die Sorge, aufgrund sprachlicher Barrieren, nicht verstanden zu werden, macht es den Frauen noch schwerer, sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.

Wir brauchen also einen Ausbau der Kapazitäten und kultursensible Konzepte. Das ganze muss einhergehen mit einem besseren Personalschlüssel und einer besseren Bezahlung, die auch der Verantwortung entspricht, die die Mitarbeiterinnen tragen. Daran werden wir auf kommunaler Ebene weiter arbeiten, betonen jedoch zugleich, dass Bund und Land hier auch in der Verpfichtung sind.

Nun wünschen wir allen besinnliche, friedliche Feiertage. Aber kommt es doch zu Übergriffen, das Hilfetelefon für von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen ist erreichbar unter der Nummer: 08000 116 016

Und wer mitbekommt, dass in der Nachbarschaft Gewalt gegen Frauen und Kinder verübt wird: Schauen wir nicht weg, sondern handeln wir, wo gehandelt werden muss!

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