11. Februar 2015   Aktuelles - Schul- und Bildungsausschusses
Abweisung von Kindern an den Gesamtschulen

Handlungsbedarf bei der Verwaltung
Kooperationsvereinbarung von CDU und SPD beim Wort nehmen

Deutlicher kann der Elternwille nicht mehr werden. 1205 Kinder wurden dieses Jahr an den Gesamtschulen angemeldet. Das sind trotz sinkender Schülerzahlen 143 mehr als 2014. Aufgenommen werden voraussichtlich nur 702 Kinder, so dass der Elternwille für 503 Kinder weiter missachtet wird.

 

Verlautete noch im letzten Jahr aus der Verwaltung, dass die Ablehnung von 337 Kindern in 2014 in den kommenden Jahren sich noch weiter verringern würde wegen der demographischen Entwicklung, so ergeben die Zahlen 2015 ein ganz anderes Bild.

 

Jetzt ist Handeln der Verwaltung gefragt. Auch der Kooperationsvertrag der GroKo muss in die Tat umgesetzt werden. Da heißt es „Uns ist eine nachhaltige Entwicklung der Schullandschaft im Sekundarbereich wichtig und wir werden diesen Prozess einleiten. In diesem Prozess wollen wir mit allen Beteiligten in einen Dialog eintreten und auf Basis der Schulentwicklungsplanung und des Schulkompromisses eine zukunftssichere Schulstruktur mit Blick auf den Elternwillen in Mönchengladbach entwickeln.“

Mehr Eltern denn je wollen das Angebot der Gesamtschulen nutzen, weil für sie die Vorteile überwiegen. Gemeinsames Lernen, Ganztagsunterricht, kein Sitzen bleiben, individuelle Förderung, überdurchschnittliche Abschlüsse gemessen an den Grundschulempfehlungen.

Dies wird auch noch durch eine andere Zahl untermauert. In 2003 war der Ablehnungsstand ähnlich wie heute. Seitdem wurden aber über 130 Gesamtschulplätze neu eingerichtet. Das bedeutet, dass der Trend zur Gesamtschule ungebrochen ist.

Kinder mit Gymnasialempfehlung bekommen ihren Platz am Gymnasium. Über 500 Kinder, die an die Gesamtschule wollen, bekommen keinen Platz. Sie speisen dann die Real- und Hauptschulen, deren Existenz ohne diese abgewiesenen Gesamtschülerinnen gefährdet wäre. Der Trend zum Zwei-Säulen-System mit Gymnasium und Gesamtschule ist eindeutig.

„Nach dem Anmeldeergebnis sehen wir einen Handlungsbedarf bei der Schulverwaltung. Sie muss Lösungsansätze und Konzepte entwickeln, wie die Missachtung des Elternwillens in 503 Fällen reduziert werden kann“, erklärte dazu der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz, „Die Geringschätzung der Fördermöglichkeit in Gesamtschulen auf einen insgesamt höheren Bildungsabschluss bedeutet auch, eine Chance für einen Standortvorteil in Bezug auf höheres Bildungsniveau zu vergeben. An einer Ausweitung der Gesamtschulplätze, ob über eine weitere Gesamtschule oder durch andere Lösungen, führt kein Weg vorbei.“

Der Schulpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE Johannes Frommen ergänzt: „Die Konzepte sind schon da und erschreckend einfach. Es sollte sondiert werden, wo sind Dependancen möglich und ebenso muss gefragt werden, welche der bestehenden Schulen können in Gesamtschulen umgewandelt werden. Selbstverständlich wird es Erweiterungsbauten geben müssen, aber gute Bildung gibt es eben nicht zum Nulltarif.“

Es wird sich jetzt zeigen, ob die schulpolitischen Eckpunkte nur Lippenbekenntnisse sind, oder ob sich Taten anschließen, so Johannes Frommen abschließend.

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